„Jesus-ähnlich in der Welt leben“, so lässt sich der rote Faden beschreiben, der sich durch das Leitungstreffen des nehemiah international network zog. Was aber bedeutet „Jesus-like“? – und was bedeutet es, ihn in dieser Welt und nicht zurückgezogen von dieser Welt zu verkörpern?

 

Sich einlassen

Jesus ähnlicher werden wir nur, wenn wir uns auf ihn einlassen. Einlassen beginnt mit einem bewussten Hinsehen auf Jesus: Ich nehme mir Zeit für ihn, höre hin im Gebet, öffne mich, gebe ihm in meinem Leben Raum. In dieser Welt zu leben, bedeutet gleichfalls ein Sicheinlassen – auf die Menschen in dieser Welt. Wir sind gerufen, uns von schädlichen Prinzipien dieser Welt abzuwenden (Vergeltung, Macht, Gier, Hass, Geiz usw.), aber nicht von den Menschen selbst. Einlassen auf diese Welt bedeutet aber auch ein Sicheinlassen auf die Nöte und Herausforderungen dieser Welt. Es beginnt mit einem bewussten Hinsehen!

 

Sich berühren lassen

Die Liebe Gottes hinterlässt ihre Spuren in meinem Leben. Dort, wo ich mich öffne, wird mein Herz berührt, mein innerstes Sein. Hier schmilzt meine Härte, Angst, Verbitterung, Zaghaftigkeit. Wo Jesus mein Herz berührt, wachsen Glauben, Vertrauen und Mut. Ich bleibe nicht länger bei mir und meinen Bedürfnissen stehen. Mein Glaube wächst über mich hinaus: Barmherzigkeit und der Wunsch, an dem Leid und der Ungerechtigkeit in dieser Welt etwas zu verändern, werden größer. Durch die Berührung Gottes finde ich Kraft und Mut, mich von den Menschen dieser Welt berühren zu lassen – auch von denen, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen: den Armen, Flüchtlingen, Einsamen, Am-Rande-Stehenden. In dieser Welt zu leben, heißt dann für mich: Ich weiche den Menschen mit ihren Nöten und Anliegen nicht mehr aus. Mein Herz lässt sich von der Not anderer berühren.

 

Beziehung bauen

Es geht Jesus aber um mehr als nur punktuelle Berührungspunkte mit meinem Leben. Er will Beziehung, ja Freundschaft mit mir bauen. Dieser Beziehungsbau ist gleichfalls nötig, wenn wir in dieser Welt leben wollen. Menschen suchen nicht in erster Linie christliche Veranstaltungen, sie suchen aber nach Beziehung und Freundschaft. Momentan erleben wir, wie in unserer westlichen Welt – bedingt durch einen schonungslos egoistischen Materialismus – Menschen zunehmend vereinsamen und gemeinschaftsunfähiger werden. Menschen in dieser Welt brauchen ehrliche Freundschaft.

 

Verändert werden

Die Freundschaftsbeziehung mit Jesus verändert mich. Stück um Stück wird mein Leben etwas mehr von der Person, dem Charakter und dem Wesen Christi widerspiegeln. Dies sehen auch Menschen in meinem Umfeld – aber nur dort, wo ich bereit bin, mich auf Beziehung und Freundschaft einzulassen. Nur dann werden sie mir so nahekommen, dass sie den „Brief Christi“ (2.Kor 3,3) lesen oder das „Aroma Christi“ (2.Kor 2,15) riechen können. Und da, wo ich mich auf Menschen mit ihrer Not, mit ihren Fragen einlasse, wo ich mich von ihnen „berühren“ lasse, wird dies etwas an ihnen und auch an und in mir verändern!

 

Die Welt verändern

In diesem Prozess werde nicht nur ich selbst verändert, ich werde selbst zum Veränderer in dieser Welt. Anhaltende Veränderung geschieht in dieser Welt nicht in erster Linie durch große Berühmtheiten. Nein, es werden die Millionen „kleinen Weltveränderer“ sein, die dazu beitragen, dass diese wunderbare, von Gott geschaffene und geliebte Welt transformiert wird!

 

Was hat das mit dem nehemia team zu tun?

Wie in der Vergangenheit wollen wir auch in Zukunft verstärkt dazu beitragen, dass Menschen Jesus ähnlicher werden und ihren Platz in dieser Welt finden, an dem sie mit den ihnen gegebenen Gaben verändernd wirken können und so zu echten Jesusnachfolgern werden. Wer ihm nachfolgt wird dort sein, wo er ist.

Seid Nachahmer Gottes als seine geliebten Kinder und lebt in der Liebe, wie auch Christus uns geliebt hat und sich selbst für uns gegeben hat als Gabe und als Opfer, das Gott gefällt. (Epheser 5,1-2)

Hans Heidelberger

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