Um kurz den Hintergrund unserer Reise nach Rumänien zu erklären: Dank eurer wertvollen Unterstützung sind über die Jahre viele Projekte entstanden, die Menschen eine bessere Zukunft ermöglichen. So ist auch das „Haus des Lichts“ vor über 15 Jahren auf Initiative des Vereins „Für die christliche Familie“ (auf rumänisch: Pentru Familia Crestina, kurz PFC) entstanden. Hier können Kinder und Jugendliche mit Beeinträchtigung gefördert werden.

Im „Haus des Lichts“ wird nach wie vor wunderbare Arbeit geleistet und die Mitglieder des Vereins PFC sahen allmählich die Zeit gekommen, diese Arbeit mehr in die Verantwortung der Eltern der betroffenen Kinder zu legen. Deshalb wurde schon vor ein paar Jahren der Verein „Viata are sens“ („Das Leben macht Sinn“) gegründet. Um die Kontinuität in der Arbeit zu gewährleisten, gibt es einen Beirat, in dem die unterstützenden Organisationen und Personen möglichst einmal im Jahr zusammenkommen. Dabei soll ein Austausch stattfinden, Ideen erörtert werden und am besten auch die Arbeit vor Ort besichtigt werden. Das war der Anlass, warum Edgar Feld und Kristina Knöll im Mai für 9 Tage nach Rumänien aufgebrochen sind.

Im Mai feierte der Verein „Viata are sens“ das sogenannte Maialisfest, das auf eine Tradition der Siebenbürger Sachsen zurück geht. Auf der Therapiefarm wurde dafür einiges geboten: Man startete mit einem Gottesdienst, bei dem auch der geladene orthodoxe Priester und der Pastor der reformierten-ungarischen Kirche Grußworte weitergaben, der Bürgermeister von Sighisoara hat ebenfalls eine kleine Rede gehalten und sehr bewegend war auch der Appell einer Mutter, die ins Gedächtnis rief, dass die jungen Erwachsenen einen Platz zum Leben brauchen, wenn die Eltern nicht mehr die Möglichkeit haben, sie bei sich wohnen zu lassen, z.B. eine Wohngruppe für Menschen mit Beeinträchtigung.

Die jungen Menschen des „Haus des Lichts“ führten ein Theaterstück vor, was bei den Zuschauern großen Anklang fand. Es gab Spielmöglichkeiten, Kinderschminken, verschiedene Verkaufsstände, Popcorn und und und…

Wir hatten die Möglichkeit die Therapiefarm zu bestaunen, die, seitdem wir das letzte Mal 2019 dort gewesen sind, enormen Zuwachs bekommen hat. Einen Stall mit Platz für Gottesdienst und andere Versammlungen, noch ein paar Plumpsklos, einen Küchenwagen, der unter einem fest installierten Dach Schutz findet, ein großes Versammlungszelt (8 auf 18 m, da passt schon was rein), was auf frisch gepflastertem Boden aufgebaut wurde. Weiter oben Richtung Waldrand wurde eine alte Scheune aus einem anderen Ort wiederaufgebaut, die jetzt die Pferde, Ponys und Ponsels beheimatet. Was ein Ponsel ist? Ein Ponsel ist halb Esel, halb Pony. Wieder was gelernt.

Es ist erstaunlich, was sich hier alles getan hat. Felix Meinel, der mit seiner Familie im Haus des Lichts wohnt, ist für die Farm zuständig und macht eine ausgezeichnete Arbeit, bei der er auch die jungen Erwachsenen mit Beeinträchtigung wo es möglich ist mit einspannt. Der weiße Zaun, den man auf den Fotos erkennen kann, wurde von den jungen Erwachsenen gestrichen.

Zum Ausklang des Maialisfestes trafen sich dann die Vertreter der einzelnen Unterstützer als Beirat, um über Zukunftsperspektiven und verschiedenes anderes auszutauschen. Es war sehr bereichernd auch die anderen Unterstützer kennen zu lernen und zu erleben.

Während der Woche bekamen wir eine Führung durch das Haus des Lichts und Frau Eva erklärte uns einige Aspekte der Arbeit. Im Küchenbereich ist seit knapp 2 Jahren Sabrina Peter zuständig, die im Haus des Lichts ihre Meisterprüfung zur Hauswirtschafterin ablegen konnte und dafür ein Projekt mit den jungen Erwachsenen startete, das ihnen half grundlegende Kenntnisse im Kochen und Backen zu

entwickeln. Dafür entwarf sie „Kochbücher“ für ihre Schützlinge, mit Piktogrammen und einfachen Anweisungen, so dass leckeres Essen gekocht und gebacken werden konnte. Sie erzählte uns von einem Mädchen, das während so einer Kochsession unbedingt ihre Mama anrufen wollte. Sabrina war etwas besorgt, dass sie etwas falsch gemacht hat, aber das Mädchen wollte nur stolz ihrer Mama von ihrem ersten selbstgebackenen Kuchen berichten. Hier werden die jungen Menschen unterstützt, um Fertigkeiten zu lernen, damit sie in gewissem Maße auch für sich selbst sorgen können. Über drei Tage entstand so ein Essen für 20 Personen, dass alle Klienten und Mitarbeiter im Haus des Lichts gemeinsam essen konnten. Alle waren begeistert!

Wir haben versucht uns mit so vielen Menschen wie möglich zu treffen, mit denen wir schon lange Zeit zusammenarbeiten, um Beziehungen zu pflegen und sie in ihrem Dienst zu ermutigen, aber letztendlich gehen 9 Tage schnell vorüber, vor allem wenn 4 Tage allein für die Fahrt benötigt werden. Aber wir würden sagen die Reise war ein voller Erfolg, hat uns trotz mancher Herausforderung Spaß gemacht und wir kommen auf jeden Fall wieder! Möglicherweise zum nächsten Maialisfest?! Will von euch vielleicht jemand mit?