Ein Licht anzünden ist besser als über Dunkelheit jammern

 

Pflegefamilien in der Ukraine, die das nehemia team unterstützt, berät und schult, tun genau das. Sie leisten Großartiges! Unsere Projektleiterin Elke Feld war vor Kurzem vor Ort in Uzghorod und kam begeistert und mit vielen positiven Erlebnissen und Erfahrungen von ihrer Reise zurück. „Ich besuchte eine Pflegefamilie, die sage und schreibe 10 Kinder aufgenommen hat. Die Freude und die Herzlichkeit in diesem Haus war erstaunlich. Unvorstellbar, dass manche dieser Kinder in ihrer Ursprungsfamilie oder im Waisenheim sehr traumatisierende Situationen erlebt haben“. Manche Kinder stehlen Essen oder verstecken es unter ihrem Bett, aus Angst nicht genug zu bekommen und hungern zu müssen – auch eine Erfahrung aus ihrer Vergangenheit. Eine andere Pflegefamilie hat zwei Jungs im Alter von 4 und 6 Jahren aufgenommen. Ihre Mutter hatte sie eingesperrt und sie wären beinahe verhungert. Sie konnten nur deshalb überleben, weil ihnen eine Nachbarin durch das gekippte Fenster Essen gab. Als die Kinder in die Pflegefamilie kamen, saßen sie immer am Fenster statt am Tisch. Sie gingen nicht vom Fenster weg, weil diese schreckliche Erfahrung aus ihrer Herkunftsfamilie sie gelehrt hatte: Überleben kann man nur am Fenster. Es brauchte unendlich viel Geduld und Aufbau von Vertrauen bis die Kinder bereit waren, sich zum Essen an den Tisch zu setzen. Wie gut, dass es einfühlsame Pflegeeltern gibt, die diesen Kindern ein „Fenster zum Leben“ eröffnen und nicht gleich aufgeben. Sie brauchen aber Beratung und Supervision, Erfahrungsaustausch und Ermutigung. Daher bilden wir eine Gruppe von Mentoren aus, die die Pflegefamilien begleiten können. Im Sommer 2021 gab es bereits drei Seminare und zwei Freizeiten für Pflegefamilien auf dem Gelände des ukrainischen nehemia teams. Sowohl Kinder als auch Pflegeeltern waren begeistert dabei.