Zukunft und Nahrungsmittelsicherheit durch Berufsausbildung in der Landwirtschaft

Berichte über extreme Armut, mangelnde Ausbildungschancen für Jugendliche, Abwanderung in die Städte, Korruption – die Nachrichten aus Kenia ähneln sich von Jahr zu Jahr.  Nun kommen noch die Auswirkungen der Coronapandemie und des Ukrainekrieges hinzu. Die Preise für Lebensmittel steigen und viele Menschen sind nicht mehr in der Lage ihre Familien zu ernähren.

Berufsausbildung in praktischen Fertigkeiten, besonders im Landwirtschaftsbereich ist ein Schlüssel zur ökonomischen Entwicklung Kenias und zur Sicherstellung von Nahrungsmittelsicherheit. Nach dem Besuch einer achtjährigen Grundschule erfolgt für die meisten Jugendlichen in Kenia der Einstieg ins Arbeitsleben ohne Berufsausbildung. Entsprechend schlecht ist der Qualitätsstand in fast allen Bereichen der Wirtschaft; und entsprechend schlecht sind die Möglichkeiten über Arbeitsleistung sich selbst und eine Familie zu ernähren.

Das nehemia team plant daher mit den Partnern vor Ort ab April 2023 in der Nähe von Kisumu ein Berufsausbildungszentrum, das „Nehemiah Training and Education“ zu starten, in welchem Jugendliche und junge Erwachsene eine Ausbildung im Landwirtschaftsbereich absolvieren können. Durch Land- und Milchwirtschaft, einen Hofladen und eine Gesundheitsstation auf dem Gelände verbessert das Nehemiah Miwani Center bereits jetzt die Versorgungsstruktur der Menschen aus den umliegenden Dörfern.

Ziel des Projektes ist, jungen Menschen eine qualifizierte Ausbildung zu ermöglichen, die ihnen die Türen auf dem Arbeitsmarkt öffnen. Nach der Ausbildung besteht die Möglichkeit auf der Farm eine Anstellung zu erhalten. Zugleich befähigt es die Einzelnen durch Eigenanbau die Familien ernähren zu können.

Es erfolgt eine Zusammenarbeit mit der Lokalregierung in Kisumu, sowie der „National Industrial Training Authority (NITA)“ und dem „National Agricultural and Technical Training Colleges for Industrial Attachments and Training“.

In diesem Gebiet, in dem man fast nur Zuckerrohr anpflanzt, wird auf dem 46 Hektar großen Farmgelände der Anbau von Mais, Bohnen, einheimischen Gemüsesorten, Tomaten und Wassermelonen gefördert. Das nehemia team e.V. hat 2021 Geld für die Installation einer Tröpfchenbewässerung der Landwirtschaft zur Verfügung gestellt. Diese erlaubt die Bewässerung einzelner Abschnitte eines 20.000 m² großen Feldes. Es gibt 12 Milchkühe und ein Gewächshaus auf dem Gelände. Somit können die Studenten direkt vor Ort Praxiserfahrungen sammeln. Zwei Studenten eines landwirtschaftlichen Colleges absolvieren bereits ihre Praktika auf der Farm.

Bestehende Gebäude können nach Umbaumaßnahmen als Unterrichtsräume und zur Unterbringung der Auszubildenden genutzt werden. Die Mehrzahl der Schülerinnen und Schüler werden in der Schule wohnen, denn die Wege zu ihren Familien sind weit und beschwerlich. Außerdem soll der Unterrichtsstoff nachgearbeitet werden. Durch das gemeinschaftliche Leben werden Zusammenhalt und Teamaufbau gefördert.

Zunächst sollen ab Januar 2023 etwa 5-15 Schüler im Bereich der Landwirtschaft unterrichtet werden. Ziel ist es, die Schule durch Kapazitätserweiterung (mehr Schüler und mehr Berufe wie Schweißer und Schreiner), und Professionalisierung der Werkstätten so weiterzuentwickeln, dass sie wirtschaftlich weitgehend auf eigenen Beinen stehen kann. Die Schülerauswahl erfolgt ohne Rücksicht auf Religions- oder Stammeszugehörigkeiten.

In dem ärmlichen ländlichen Umfeld von Kisumu kann nicht erwartet werden, dass alle Schüler ein kostendeckendes Schulgeld (für Kost, Logis und Unterricht) bezahlen können. Es bedarf also subventionierender Zuwendungen.