Im pädagogischen Zentrum in Uzhgorod/Ukraine laufen viele Fäden zusammen. Zahlreiche Menschen haben hier einen Platz gefunden. Fröhliches Kinderlachen ist überall zu hören. Elke Feld (Projektleiterin), reiste Anfang Mai zusammen mit Claudia Köhler (Lehrerin) und Volker Moschkau (Kameramann), nach Uzghorod.

Bei unserem Aufenthalt lebten wir mit zahlreichen Binnenflüchtlingen aus den Kriegsgebieten unter einem Dach. Das neemia Zentrum war 2022 in eine Notunterkunft für Geflüchtete umfunktioniert worden und es lebten dort zeitweise bis zu 400 Menschen. Unzählige Hilfsgüter wurden an Geflüchtete verteilt oder zu den Menschen in die Gebiete gebracht, die vom russischen Militär befreit wurden. Es kamen viele Hilfslieferungen aus Deutschland. In der neu errichteten Lagerhalle sind zahlreiche humanitäre Güter für weitere Flüchtlingsbewegungen gelagert. Jeden Tag kommen Menschen, die weiterhin um Hilfe bitten.

Wir teilten nicht nur das Badezimmer, sondern auch den Alltag mit den Geflüchteten, die im Zentrum leben und durften manche Geschichten hören. So auch die von Larissa: Larissa kommt aus Odessa, sie ist geflohen, als die Bomben fielen. „Alles, was wir nicht brauchten, haben wir mitgenommen und was wir gebraucht hätten, haben wir dort gelassen.“  Sie ließ ihren Ehemann mit Behinderung zurück, dieser ist bald darauf verstorben. Sie floh mit zwei Töchtern (17, 13). Die ältere Tochter ging nach ein paar Monaten zurück zum Studieren, die jüngere Tochter wurde depressiv, vermisst ihre Freunde, will unbedingt zurück.  Larissa fragt sich, was sie machen soll. Tränen stehen ihr in den Augen. Sie hat Angst vor dem weiteren Kriegsverlauf, bei jedem Sirenenalarm bekommt sie Panik. Sie bedankt sich für die Unterkunft beim neemia team. Zumindest ist sie hier sicher.

Das ist nur eines von vielen Schicksalen. Das Zentrum in Uzhgorod ist eine Oase der Hoffnung für Viele geworden, die kaum noch Hoffnung haben.

Das deutsche nehemia team unterstützt seit 30 Jahren die Arbeit der NGO neemia mit dem Ziel benachteiligten Kindern am Rande der Gesellschaft, darunter Kinder mit körperlichen Beeinträchtigungen, und Entwicklungsstörungen, Binnenflüchtlinge und Kinder aus Roma-Familien, Hoffnung und Zukunftsperspektiven zu geben. 40 Kinder besuchen hier den Montessori Kindergarten mit mehreren Gruppen.  Kinder mit und ohne Beeinträchtigungen erfahren in der inklusiven Grundschule adäquate Förderung. Es werden Lehrer, Sozialarbeitern, Pflegeeltern geschult. Zahlreiche Seminare über Umgang mit Traumata, dem praktischen Umgang mit Montessori -Materialien und Konferenzen über kindgerechte Pädagogik und Inklusion finden seit Beginn 2023 wieder statt (gefördert vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit). Es gibt eine gute Zusammenarbeit mit Behörden und drei Universitäten. Neemia Ukraine bildet seit 2023 Schulbegleiter für die Durchführung von Inklusionsklassen aus und arbeitet mit der Leiterin einer Selbsthilfegruppe für Eltern, die Kinder mit Beeinträchtigungen haben, zusammen. Die lokale Regierung beabsichtigt sogar, Gelder für die Bezahlung von 50 Schulbegleitern bereit zu stellen. In zahlreichen Pflegefamilien finden Kinder eine neue Heimat. Die Eltern werden vom neemia team betreut, im Sommer finden Camps für die Kinder und Freizeiten mit pädagogischen Seminaren für die Eltern statt.

Kinder in Roma -Gemeinschaften erhalten Dank der Förderung von Sternstunden und des Einsatzes vom neemia team mehrmals pro Woche Freizeitangebote, Hausaufgabenhilfe und Jugendliche können dort Lesen und Schreiben lernen. Ja, richtig gelesen, viele Romas können bisher weder lesen noch schreiben!

Die Aufgaben und Projekte sind sehr vielfältig geworden und das zwischen Sirenenlärm und Luftschutzbunker.